BeDifferenTT ist immer auf der Suche nach spannenden Tischtennis-Themen. Als wir vom Projekt Slum Ping Pong aus Uganda hörten, wollten wir unbedingt mehr erfahren und waren begeistert von der Initiative, den Machern sowie dem Engagement und der Leidenschaft der deutschen Tischtennis-Community, auf die wir gestoßen sind. Aber erstmal von vorne…
Was ist das Projekt „Slum Ping Pong“?
Die Idee der Initiative ist, das Leben von Kindern und Jugendlichen, die in den Slums von Uganda leben, positiv zu verändern – vor allem durch Tischtennis. „Ich begann am Sharing Youth Centre in Nsambya Tischtennis zu spielen, als ich in der vierten Klasse war. Ich wurde der beste Spieler meiner Altersklasse in Uganda und bekam die Chance, die Railway Children’s Primary School in Nsambya kostenlos zu besuchen.“, zitiert mytischtennis.de Bazira Bale, den Gründer von Slum Ping Pong.
Wer machte auf das Projekt in Deutschland aufmerksam?
Sabine Winter: Einige von Euch kennen sie sicherlich.
Wer sie noch nicht kennt: Sabine Winter ist eine deutsche Tischtennisspielerin. Zu ihren größten Erfolgen zählen der Europameistertitel im Doppel 2013 / 2016, der 3. Platz bei den Europe Top16 Einzel 2017 oder WM Bronze im Team 2010.
Sie hat sozusagen dem Ball für eine große Unterstützungswelle erst den richtigen Spin gegeben. Sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Projekt Slum Ping Pong in Deutschland bekannt und von weiteren Initiativen unterstützt wurde und wird – das Engagement ist sogar so groß, dass auch andere Tischtennis-Initiativen in Afrika davon profitieren werden. Wie es dazu kam, haben wir Sabine direkt gefragt.
Sabine, wie hast Du von dem Projekt erfahren?
„Auf Bazira aufmerksam geworden bin ich durch mein Mountain tt Video. Er hatte mir damals auf meiner Fanseite geschrieben. Er sagte, wie cool das Video ist und dass er selbst ein Projekt namens Slum Ping Pong macht.“
Was war deine Idee, wie du zur Unterstützung der Aktion beitragen kannst und was ist dabei rausgekommen?
„Ich wollte schon lange meine Trikots für einen guten Zweck verkaufen, war mir nur noch nicht sicher für welchen. Ich habe Bazira gefragt, was Slum Ping Pong genau ist. Er erzählte mir, dass er das Projekt mit dem Ziel gegründet hat, Kindern aus Slums Tischtennis näher zu bringen, ihnen wichtige Werte zu vermitteln, und dass einige von ihnen dadurch vielleicht sogar einen Schulplatz bekommen könnten.
Das alles hat mein Interesse geweckt. Ich habe viele Fragen gestellt. Bazira erzählte, dass ein Schuljahr für ein Kind nur 53 Euro kostet. Ich war erstaunt, wie viel er bewirken kann, mit für unsere Verhältnisse wenig Geld.
Mich faszinierte, dass Leute mit nur minimalen finanziellen Möglichkeiten noch ärmeren Kindern so etwas anbieten, also wollte ich versuchen auch ein wenig zu helfen. Daraufhin habe ich meine Aktion gestartet.“
„Wie bei vielen guten Zwecken hilft Geld“, schrieb Sabine auf ihrer Facebookseite. „Ich habe sehr viele Tischtennistrikots und würde gerne ein wenig helfen, indem ich die Trikots verkaufe und das Geld an Slum Ping Pong spende.“ Dafür hat sie eine ganze Reihe Trikots und auch ihre Olympiaschuhe von London 2012 bei Ebay-Kleinanzeigen zum Verkauf gestellt.
Wie ging es weiter?
„Am Anfang ging es sehr langsam voran, aber nach ein paar Tagen wurden mehr Leute darauf aufmerksam und ich konnte 610 Euro überweisen. Seitdem gab es sogar noch ein paar Anfragen mehr, also wird Slum Ping Pong noch eine Überweisung bekommen.
Ich denke aber am meisten hilft ihnen, dass mehr Leute darauf aufmerksam geworden sind.“
Wie hat Bazira das Geld verwendet?
Bisher haben sie neue Bälle gekauft. Einige gebrauchte Turnschuhe, da viele Kids barfuß spielen und es gab mehrmals Mittagessen für bis zu 45 Kinder bei ihrem Sommercamp, was nur 10 Euro gekostet hat. Noch ist das Geld nicht aufgebraucht.
Für die Zukunft hoffen sie eventuell zwei weitere Tische bekommen zu können, da sie nur vier haben und bei bis zu 50 Kindern kann man sich vorstellen, dass viele anderweitig beschäftigt werden müssen.“
Hier geht’s zur Facebook-Seite des Projekts:
www.facebook.com/tabletennisforpositivesocialchange/
Oder schaut Euch mal dieses großartige Video an:
Weitere Tischtennis-Initiativen sind auf Deine Aktion aufmerksam geworden und wollen helfen. Hättest Du erwartet, dass Deine Initiative auf soviel Resonanz trifft?
„Ich hatte insgeheim gehofft, dass andere auch darauf aufmerksam werden und dadurch die größte Unterstützung für Slum Ping Pong entsteht. Dass es tatsächlich so gekommen ist, ist natürlich sehr schön. Und ich hoffe, dass sie noch viel mehr Unterstützung bekommen werden. Ich zumindest will versuchen, in Zukunft noch etwas mehr zu helfen.“
Die Aktion der anderen Tischtennis-Initiativen wollen wir Euch auch unbedingt vorstellen:
Zunächst die Ping Pong Piraten:
Eigentlich haben es sich die vier Piraten aus Bielefeld zur Aufgabe gemacht Tischtennisturniere deutschlandweit zu bewerten und die Ergebnisse online für ihre Community bereit zu stellen. Ihr Ziel ist es eine transparente Turnierbewertung zu bieten, um über die Qualität der jeweiligen Turniere zu informieren und die Veranstalter zu motivieren, ihre Angebote zu verbessern – das aber nur am Rande. 😉 Wer mehr erfahren möchte, klickt hier: pingpongpiraten.de
Die vier Jungs haben über Sabine von dem Projekt erfahren und wollten auch helfen. Auf Facebook schreiben sie: „Ursprünglich haben wir für Slum Ping Pong in Uganda Spenden gesammelt. Es lag uns sehr am Herzen den Kindern dort zu helfen. Uns wurde schnell klar, dass wir voraussichtlich so viele Spenden erhalten werden, dass wir damit noch mehr Gutes tun können. So kam es, dass wir weitere Projekte in Afrika mit aufgenommen haben.“
Ihre Idee war nicht, Geldspenden zu sammeln, sondern ihre Community dazu aufzurufen bespielte Beläge, alte Hölzer, die nicht mehr genutzt werden oder nicht mehr aktuelle Bälle zu sammeln, und dafür zu sorgen, dass das Material nicht im Keller landet. Dieses Material bekommt nun eine neue Bestimmung und wird Slumkindern in Afrika viel Spaß, Abwechslung und Freude bereiten. Schaut mal, was den Jungs alles geschickt wurde:
Damit aber nicht genug:
Auch das SPIN College – Tischtennisschule aus Hamburg – hat von Slum Ping Pong erfahren und sie haben ebenfalls eine eigene Spendenaktion gestartet.
Wir finden das Engagement der deutschen Tischtennis-Community – ausgelöst durch Sabine Winter – großartig!
Soviel Leidenschaft und der Wille helfen zu wollen, stecken einfach an. Wir denken aktuell über Ideen nach, wie wir seitens des LMC ebenfalls aktiv werden können. Sobald es konkret wird, werden wir darüber berichten.